Flur des Wohntrakt's

Ich kenne die Vampire zu Genüge, die meine Familie getötet haben. Was hat sich denn an eurer Art geändert? fragte er voll Abneigung und lang gehegten Vorurteilen. Seid ihr etwa kein schwacher Haufen von Verrätern und Feiglingen mehr, die nachts kommen und wehrlose Opfer massakrieren? Samiel wandte sich von ihr ab, schaute an die Wand, atmete durch. Seine Hände verkrampften sich, als er sagte: Wenn ihr euch so geändert habt, und aus widerlichen Kriechern eine ehrenwerte Rasse geworden ist, entschuldige ich mich für meine Unhöflichkeit. Dann wollte er sich vorstellen, aber vorstellen ohne die Hand zu geben war komisch, deswegen sagte er nichts mehr.

Sayuri bemerkte, wie sich der Herzschlags ihres Gesprächspartner's langsam wieder normalisierte. Ebenso bemerkte sie, dass es ihm wieder besser zu gehen schien, also erhob sie sich, woraufhin ein junger Mann aus seinem Zimmer gestürmt kam, den sie aufmerksam musterte. Als er jedoch zu sprechen begann und sie offensichtlich nicht gerade mochte. //Pff, was für ein oberflächlicher Engel!//, dachte sich Say und gab einen spöttischen Ton von sich. Guten Morgen, Engel. Tut mir ja Leid für dich, doch du scheinst die heutigen Vampire wirklich schlecht zu kennen!, gab die junge Schülerin von sich und blickte den Engel starr an. Was fiel ihm nur ein, sie so zu behandeln?

Ich hörte plötzlich wie Samiel erst Sayuri überaus unfreundlich, und anschließend mich... allerdings in deutlich freundlicherem ton begrüßte...
Super... er sah mich, wie ich heulend am boden saß... das konnte ich wirklich nicht gebrauchen...
Ich antwortete in einem reichlich kühlem Ton: "Hallo..." Was alles zu dieser kälte beigetragen hatte wusste ich nicht... vielleicht war ich wirklich wieder so, wie ich mich gewohnt war... vielleicht war es auch der hass gegenüber sayuri in seiner stimme, der mich dazu trieb... vielleicht war es auch nur die tatsache, dass er mich in einem zustand antraf, in dem ich nicht gesehen werden wollte... oder vielleicht war es auch nur alles gemeinsam...

cf: Samiels Zimmer

Samiel verließ sein Zimmer, weil ihm immer noch maßlos langweilig war. Diese paar Stunden bis zum Unterrichtsbeginn zogen sich total hin. Er sah den Dämon von vorhin, allerdings schien dieser nicht sonderlich gut drauf zu sein. Daneben stand ein Mädchen, dessen Anblick Samiels Gesichtszüge zum erstarren brachte. Guten Morgen, Vampir. Sollte deinesgleichen sich nicht allmählich wieder in die Gruft verziehen?, zischte er hassvoll. Hallo nochmal, Dämon. setzte er deutlich freundlicher hinzu, obwohl sein Blick an dem Vampir hängen blieb.

Langsam begannen sich auch die verbleibenden Gedankenströme zu verdichten, und mehr und mehr wieder zu einem bewusstsein zu werden, als ein im Chaos verlorener geist zu sein...
Als sich schließlich auch die letzten beiden Ströme vereint hatten, begann ich nachzudenken... wann hatten meine gedanken begonnen zu zerfasern? Es passierte meist, ohne, dass ich es wirklich merkte, und erst die folgen... das versinken im Chaos ließ mich erkennen was passiert war. Wann also hatte es begonnen? Es war schwierig... meist unmöglich das herauszufinden, und so hörte ich auf, mir darüber gedanken zu machen...
"Geht es wieder..Einigermaßen?", tönte es an mein Ohr. Sayuri war noch neben mir, erinnerte ich mich. Nun wurde ich mir einem der Vorteile meines zerfaserten bewusstseins bewusst... es schien sich von alleine zu ergeben, was ich sagen wollte, nun musste ich nachdenken...
"ja... einigermaßen...", sagte ich schließlich, und bemerkte dann, dass noch einige Tränen in meinem Gesicht waren. Ich wischte sie mit dem Ärmel meines Pullovers weg, und fragte mich, ob ich nun wieder... so war, wie ich es gewohnt war...

Garandazan schien weiterhin ziemlich desorientiert und irritiert zu sein, doch solange er nicht ernsthaft in Gefahr war, war es Say ganz recht, denn so konnte er nicht so abweisend sein, was sie auf dieser Academy leider viel zu oft hatte erleben müssen. Er schien ein 'Danke' zu murmeln und Sayuri lächelte abermals traurig. Wieso sollte er sich bei ihr bedanken müssen? War es als Angehöriger welcher Rasse auch immer nicht selbstverständlich, dass man Anderen half? Anscheinend nicht..
Jedenfalls blieb die junge Vampirin weiterhin neben dem Halb-Dämonen sitzen und starrte fortwährend auf das Bild, welches sie an die Blutrünstigkeit ihrer eigenen Rasse so stark erinnerte. Ob Garandazan und Say wohl 'Freunde' werden würden? Möglich wär es, wenn Isilên nicht andauernd dazwischen funken würde..
Geht es wieder..Einigermaßen?, wollte die Schülerin somit wissen, blickte jedoch weiterhin das Gemälde an.

"Irgendwas sagt mir, dass ich es tun sollte"... schwirrten ihre worte meine gedanken... nicht durch alle, doch weiterhin verdichteten sich die ströme, doch waren es immer noch dutzende gedankenströme... gefühlsströme zugleich, die mich unfähig machten wirklich klar zu denken, und diese welt mehr als nur in ihrer peripherie wahrzunehmen...
"Schon alleine, weil wir in gewisser Weise..Gleich..Fühlen..", drang es an mein ohr... es dauerte einige momente, bis ich wirklich begriff... oder besser bis die worte in alle ströme gedrungen, und dort verstanden worden waren... gab es wirklich andere, die fühlten wie ich?
Mein Blick wurde etwas klarer... bei weitem noch nicht wirklich klar... doch für mich waren es welten, die zwischen jetzt und vorhin lagen...
"danke...", murmelte ich... schon allein, dass sie einem monster wie mir helfen wollte schien mir zu helfen...

Anscheinend schien ihr Gesprächspartner geistig ziemlich abwesend zu sein, doch das störte Say nicht weiter, denn so würde er sie wenigstens nicht abweisen, wie es Isilên zu tun pflegte..
Auf die Frage, ob sie das ernst meinte, nickte sie nur leicht, auch wenn sie sich abermals nicht ganz sicher war, ob der Dämon, der neben ihr saß und nicht ganz bei der Sache zu sein schien, das auch wirklich mitbekam. Immer wieder dachte Sayuri nach, warum sie eigentlich zu diesem Schiksal verbannt wurde. War es mutwillig geschehen? War es aus Naivität geschehen? Oder war es einfach nur Schicksal? Sie wusste es nicht, zu lange war ihre Vergangenheit von dem Dürsten nach Blut ertrunken, nicht mehr fähig aus eigener Kraft an die Oberfläche zu gelangen..
Warum sie ihm helfen wollte? Das wusste die junge Frau, die gemeinsam mit Jemand gleichfühlenden, und dennoch einsam, an dieser kahlen, kalten Wand lehnte, auf ein blutrünstiges Bild starrend, nicht so genau, doch etwas in ihrem Innern befahl ihr selbst, dass sie es einfach tun musste, wenn sie sich wirklich so sehr vor ihrer Rasse ekelte.
Ich, ähm..Weiß es nicht genau..Irgendetwas sagt mir, dass ich es tun sollte..Schon alleine, weil wir in gewisser Weise..Gleich..Fühlen.., antwortete die Vampirin somit, starrte die Wand weiterhin an und fragte sich selbst, warum sie ihre Erkenntnis über die Verdorbenheit der Rasse 'Vampir' erst jetzt bemerkte, wo sie doch tagtäglich damit zutun hatte..

"Wirklich?", fragte ich... wieder ein singulärer gedanke... und wieder zerfaserte er in hunderte von gedankenströmen...
in ein paar gedankenströmen tauchte die bemerkung auf, dass sie zu lächeln schien... lächeln... trotz dieses schicksals? trotz des schicksals, dass sie anscheinend teilten... das sie beide niemals... erlöst würden... wieso lächelte sie also...
so schnell wie er gekommen war, so schnell ging er jedoch in der menge der anderen gedanken unter... und verschwand wieder, als wäre er niemals anwesend gewesen...
langsamer als zuvor... oder schneller?... oder beides... ich war zu sehr versunken im chaos, um diese frage zu beantworten, doch schien es ewigkeiten zu dauern, bis sich worte in meinem kopf bildeten... die mein mund ohne weiteres zutun meiner selbst dann von sich gab: "Warum... willst du mir helfen...?"

Die Frage, die er ihr stellte, war alles, doch nicht das, was sie erwartete. Ob sie auch eine solch dunkle Seele war? Eindeutig ja, das war ihr nun bewusst. Ja..Eigentlich schon.., sprach Sayuri somit leise und ein trauriges, winziges Lächeln hob ihre Mundwinkel leicht an, doch sie wusste nicht, ob Garandazan darauf achtete, ober er sie überhaupt anschaute, oder nur wie sie in eine weite Ferne starrte..
Dennoch, und das war dem Mädchen ebenso bewusst, konnte sie nicht ändern, was sie war, so musste sie es akzeptieren und damit leben, auch, wenn dies auf Dauer eine unerträgliche Qual werden würde. Vampire lebten meist nur für sich selbst, Einzelgänger. Sie tranken ihre tägliche Dosis Blut und lebten im Schatten derer, die sie als 'Futter' zu bezeichnen pflegten. Sie waren sich des Ekel's, welchen sie meist austrahlten, nicht wirklich bewusst und es war ihnen auch egal, Hauptsache sie lebten ihr Leben. Doch bei Sayuri, und einigen Anderen, war das nicht der Fall. Sie bemerkte ihr Monstrum, welches sie inder Zwischenzeit war, auch wenn sie nicht's dagegen tun konnte..

"die selbe verfluchten seelen?", sprach ich den einzigen singulären gedanken, den ich in den letzten minuten gehabt hatte, doch schon zerfaserten meine gedanken wieder zu tausenden strömen...
wie auch vorhin kristallisierte sich nur langsam die frage heraus, die ich stellen würde... "Bist du auch ein monster, das nicht auf erlösung hoffen kann... und irgendwann als seelenlose bestie enden wird, weil es die eigene seele... zerfetzt hat?", hallte meine leere stimme durch den flur...
wie ein zuschauer, so kam ich mir vor... nur sehend was ich tat, hörend was ich dachte, doch nicht mächtig auf irgendwas einfluss nehmen zu können...

Leicht zitternd wartete sie auf des Dämon's Antwort, starrte jedoch weiterhin das Bild an, welches für sie eine alltägliche Szene darstellte. Er fände es also schön, wenn sie ihm helfen könnte, wüsste aber nicht wie. Na super, und nun? Say wusste keine Antwort auf diese frage, überlegte jedoch weiterhin fast schon fieberhaft, wie sie ihm helfen konnte. W-Wir könnten..Vielleicht reden..Immerhin haben wir dieselben verfluchten Seelen.., meinte die junge Frau und stützte ihr Haupt auf die nun angewinkelten Knie. //Stimmt irgendwie..Ein Dämon..Hat nicht gerade eine reine Seele, so dunkel und verdorben..Und die eines Vampir's war nicht gerade besser, immerhin raubte er Menschen ihr Leben nur, um deren Lebenssaft zu kosten..//, durchzischte es ihr Haupt und Sayuri verzog leicht ihre Miene zu..Ekel..
War es wirklich Ekel? Verspürte sie Ekel gegenüber ihrer eigenen Rasse?..

Ich blickte in die leere... und vernahm am rande, dass sie sich auch hingesetzt hatte...
"Ka-Kann..Ich dir vielleicht..Ir-Irgendwie..Helfen?", fragte sie ein wenig zögerlich... wieder jagten sich die gedankenströme in diesem Chaos welches niemand zu beherrschen, ja auch nur annähernd zu durchschauen mochte...
"wäre schön...", sagte ich irgendwann traurig "...aber ich wüsste nicht wie...", fügte ich hinzu und verzweiflung mischte sich in meine stimme...

Garandazan sah wahrlich einerseits verängstigt, andererseits total irritiert aus und als er ein Seh ich so aus? hervorstieß, zuckte die junge Schülerin sowohl zusammen, als auch zurück. Sie wusste, dass es die falsche Frage gewesen war, doch mit so einer Antwort hatte sie trotzdem nicht gerechnet..
Abermals wusste sie nicht recht, was sie nun erwidern sollte und setzte sich deshalb einfach nur neben den Dämonen. Ka-Kann..Ich dir vielleicht..Ir-Irgendwie..Helfen?, fragte die Kleine somit zögernd, blickte jedoch nur starr gerade aus auf ein Bild, welches offensichtlich einen Vampir zeigte, welcher wohl gerade eben gespeist hatte..
Dies tat sie aus Furcht vor seiner Abweisung, welche wohl kommen wird, wenn er sich weiterhin so verhält, wie er eben antwortete..

Als Sayuri näher kam jagten die gedanken in meinem Kopf wild durcheinander. Wie tausende Ströme schossen sie dahin, in einem endlosen chaos in dem ich zu versinken drohte... wohl eines der anzeichen, dass das menschliche gehirn nicht für 1200 jahre erinnerungen geschaffen war...
Ich wusste nicht genau, wie ich mich fühlte... alle gedanken trugen ihre eigenen emotionen... schock, angst, scham, hoffnung, freude... alles war vertreten, und unterschied sich oft nur in winzigsten nuancen voneinander...
Als sie fragte ob alles okay sei, versuchte ich meine gedanken wieder zusammen zu raffen... und letztlich brach nur ein "seh ich so aus?", aus mir hervor...

Als Garandazan kraftlos zu Boden sank, die Knie angezogen, als habe er soeben einen Nervenzusammenbruch erlitten, schockte Sayuri regelrecht. Noch nie hatte sie einen Menschen, oder zumindest ein Wesen in Menschengestalt, so verletzlich gesehen, so zerbrechlich, und das machte ihr Angst. Dennoch zögerte sie nicht auf Garandazan zu zugehen, als das junge Mädchen merkte, dass er sie ebenso bemerkt hatte. Mit langsamen und tapsenden Schritten schlich sie sich näher, leicht geduckt und bereit zu allem, auch wenn das sicherlich nicht nötig sein würde, doch dies war vollkommenes Neuland für sie. A-Alles..Okay?, fragte sie und dies war das Dümmste, was sie je von sich gegeben hatte..

"bis nachher", verabschiedete ich mich kraftlos von isilên, welcher in seinem zimmer verschwand...
Ich sank an der wand nach unten, bis ich mit angezogenen knien auf dem boden saß... ich war ein monster, das nicht auf erlösung hoffen konnte, und ich hatte soeben einige meiner größten geheimnisse preisgegeben... ich fühlte mich mehr als nur elend...
Langsam rollten ein paar tränen meine Wange hinab, und in einem Teil meines Bewusstseins, welcher nicht von elendswolken umwölkt war, hoffte ich, dass niemand mich sehen würde... doch wie ein blitz schoss mir ein wort... ein name durch den kopf... sayuri... sie hatte uns eben gesehen... war sie noch immer hier?
Ich schaute in die richtung, in der ich sie eben gesehen hatte, und erstarrte geschockt, als sie tatsächlich noch dort stand, und geradewegs mich anschaute...

Aufmerksam lauschte Sayuri aus sicherer Entfernung dem Gespräch der Beiden und auch auf ihrem Antlitz bildeten sich leichte Mitleidszüge. Sie betrachtete den Dämon und den Elfen eingehend, fand jedoch selbst, dass das, was sie dort sprachen, nicht nur auf die Beiden, sondern auch auf alle Wesen der Academy zu traf, auch auf sie..
Die kleine Vampirin wusste nicht recht, was sie nun tun sollte, also blieb sie einfach dort stehen und starrte gen weite Ferne, welche für Außenstehende doch eher aussah, als würde sie Garandazan stalken..

Ich blieb bei meiner Meinung. Ich war immer noch der Meinung, dass er ein gutes Herz hatte. Ich lächelte ihn an. Ist mir egal. Ich mag dich, und dabei bleib ich vorerst. Du entschuldigst mich, ich gehe in mein Zimmer, meinte ich leise und lächelte ihn an. Ich deutete als Abschied eine Verbeugung an. Bis nachher im Unterricht, grinste ich und ging in mein Zimmer.

to be continued: Isilên's Zimmer

(out: Ich bin am Wochenende nicht da Ich fahre nach Italy Viel Spass ohne mich^^ Ich bin dann mal off. Gute Nacht, Thomas ^^')

ein wenig... resigniert schüttelte ich den kopf
"du magst recht haben... es kommt nicht auf das äußere an... nur... was wenn das äußere eines wesens sein innerstes wiederspiegelt? wenn ein wesen weder mensch noch dämon ist, und seine eigenen kräfte nicht kontrollieren kann, auf das es irgendwann seine eigene seele verbrennen wird?", fragte ich ihn...
meine seele war nicht mehr die eines menschen... sie war von dämonischer energie zu sehr vergiftet worden... und mein körper... passte sich an... je nachdem wie viel der energien ich verwendete... und sollte irgendwann einmal die inzwischen schon vorhandenen dämonischen instinkte zu stark einsetzen... würde sich mein körper sich komplett in den eines dämons verwandeln, und meine seele... der letzte rest menschlichkeit würde in den dämonischen flammen untergehen, auf dass ich ein seelenloses monster würde, das nur zerstören konnte... dass dies irgendwann passieren würde war unausweichlich...
Langsam stiegen mir eine... dann zwei tränen in die augen... mein schicksal... die tatsache, dass ich irgendwann die zerstörung mein einziger lebensinhalt sein würde, zerfraß mich...
Ich schluckte kurz, ließ meine flügel in flammen wieder verschwinden, zog meinen pullover wieder an, und sagte: "tut mir leid... ich habe zu viel gesagt... viel zu viel..."

Ich betrachtete seine Verwandlung vollkommen teilnahmslos. Ich zuckte belanglos mit den Schultern als er die Verwandlung schliesslich beendete mit den Worten: das nennst du kein monster? Ich lächelte ihn nur kurz an. Wieder suchte ich nach passenden Worten; wieder entschied ich, mein Herz schalten und walten zu lassen. Na und?, fragte ich freundlich, kann irgendwer irgendetwas für sein Aussehen? Für seine körperlichen Bedingungen? Nein. Auf sein Inneres kommt es an, auf das, was IN dir vorgeht. Und ich sehe, dass du ein reines Herz hast. Ich habe einen guten Riecher für sowas. Ich war erstaunt über meine eigene Offenheit. Seid wann war ich so.. direkt und hilfsbereit? Vermutlich lag es daran, dass er mir selber mit einer ihm ungewohnten Offenheit begegnete. Ich schenkte ihm ein weiches Lächeln und musterte ihn von oben bis unten, bis ich für mich wirklich entschloss, dass es für mich vollkommen egal war, ob er nun feuerrote Flügel hatte, oder nicht. Ob er nun ein Dämon war, oder nicht. Tatsächlich - bemerkte ich plötzlich, dass es mir sogar egal wäre, wenn er ein Mensch gewesen wäre.

"du kennst mich nicht...", murmelte ich ganz leise und fragte dann laut... "das nennst du kein monster?"
Ich trat einen Schritt von ihm weg, und zog meinen Pullover aus... ich wollte nicht mehr beschädigen als nötig war...
Ich spürte einen leichten schmerz im Rücken, als die knochen sich unter hochzüngelnden Flammen aus meinen Schultern hoben, und durch mein Hemd stießen. noch waren die knochen blank und wurden wie durch zauberhand zusammengehalten, doch schnell waren sie von ledriger dunkelroter haut überzogen, auf der sich schon bald kleine schwarz-rote panzerplatten bildeten.
Als nächstest erschienen die roten, ledrigen zwischenhäute. Als würden sie verbrennen, jedoch dabei nicht verschwinden sondern erscheinen, spannten sie sich zwischen den "fingern" meiner Flügel...
durch die geringe größe des Flurs musste ich meine Flügel eng an meinem Körper halten, und mit abscheu fragte ich: "immernoch... schön und nett?"

(kleine info... ich hab garandazans flügel nochmal umgestaltet, dazu gibts aber noch keine komplette zeichnung von ihm, aber hier mal ne skizze von den neuen flügeln...)

Spoiler:

Was er mir da so... "munter", bzw. eher minder munter erzählte, so als sei es ganz nebenbei, verwunderte mich nicht. Viele Unsterbliche kämpften mit diesem Problem. Ich war er jüngst im Leben angekommen, mich quälten die Fragen wie "was soll ich hier überhaupt?" - "was macht mein Leben für einen Sinn?" noch nicht im Geringsten. Aber selbst ein Blinder hätte gesehen, dass es dem Dämon furchtbar ging. Ich suchte ein paar passende Worte. Fand sie nicht. So entschloss ich mich, einfach das hervorzustammeln, was mein Herz in diesem Moment belastete. Warum Monster? Du bist ein schönes und nettes Wesen; eines was nicht wie ein blutrünstiges Ekel auf mich wirkt. Eher wie ein trauriger, gebrochener Mensch. Liebenswert vielleicht, aber sicherlich nicht monsterhaft, meinte ich schlicht. Sein bitteres Lachen liess mich noch immer frösteln. Halt! Ich hatte "Mensch" gesagt? Innerlich würgte ich sofort meinen Ekel hervor. Mensch - nein Garandazan war weitaus mehr als ein Mensch, viel mehr wert ... viel liebenswürdiger. Ich lächelte ihn an. Ich erforschte meine eigenen Gefühle. Verliebt war ich nicht. Ich mochte ihn, keine Frage - ich vermutete wohl eher aus Mitleid.

Sein kühle Fassade hatte sich verändert... ein... gequältes lächeln... und eine leichte röte im gesicht... er dachte wohl, er seie mir mit seiner frage auf die füße getreten... oder er wusste nicht genau mit der situation umzugehen... dann jedoch fragte er, ob ich ihm erzählen wollte was nicht stimme...
"Was nicht stimmt willst du wissen?", stellte ich eine rethorische frage und setzte direkt nach "was nicht stimmt... sind dei letzten 1200 Jahre... fast mein ganzse leben, das ich als dieses monster verbringen musste, das ich auch jetzt noch bin... aber warum erzähle ich dir davon, jemand wie du kann sich wohl weder vorstellen, wie es ist ein monster zu sein, noch wie sich 1200 Jahre leid anfühlen"
Wieder entfuhr mir ein bitteres Lachen "und schon wieder habe ich informationen preisgegeben, die ich hätte für mich behalten sollen..."

An seiner abweisenden Art, seiner wirklichen und nicht nur aufgesetzten Gefühlskälte erkannte ich schon bevor er es mir sagte, dass irgendetwas nicht stimmte. Das was aus seinem Mund zu mir drang war dann lediglich eine Bestätigung für mich. gar nichts stimmt... aber im moment... ist es die Tatsache, dass ich auf mich selbst zu freundlich und offen wirke, seit ich hier bin... dass ich dir das sage, ist der beste beweis... Sein bitteres Lachen liess mich frösteln. Ich überlegte kurz, wie ich reagieren sollte. Aber aufgrund seiner innersten Traurigkeit war ich mir einfach nicht sicher. Bis meine Fassade schmolz wie Butter in einer heissen Pfanne. Ich lächelte ihn traurig an, mein Gesicht erhielt eine leichte Röte und meine Augen glänzten. Willst du mir erzählen, was nicht stimmt?, fragte ich voller Besorgnis und Herzlichkeit; nicht aus Interesse. Irgendwie wollte ich nicht, dass es ihm schlecht ging. Weiss Gott, was mich zu diesem Willen geführt hatte. Ich seufzte innerlich und musterte den Dämon aufmerksam.