Mensa/Cafeteria

N-nein! entwich es Samiel. Das darf nicht wahr sein! setzte er hinzu, atmete tief durch. Kann sein, dass ich... nein, das kann nicht sein. Nur ... Isilên... Samiel seufzte, legte die Arme auf den Tisch und bettete den Kopf darauf, wie ein trauriger, geschlagener Hund. Ich hab ihm beim Duschen gesehen und... ooh... das ... gehört vielleicht nicht in ein Gespräch zwischen Schüler und Lehrerin... Samiel wurde rot und vergrub das Gesicht.

Aber ich habe Recht..Oder?.., fragte Natsuki, deren Miene mit einem Male todernst zu sein schien. Selbst wenn er homosexuell ausgerichtet wäre, Toleranz ist eine der vielen Stärken dieser Schuleinrichtung. Eigentlich wusste sie nicht recht, warum sie das fragte, wahrscheinlich war es nur Langeweile, aber warum dann der ernste Gesichtsausdruck?

Samiel hustete erschrocken, bereuzigte sich und hob das kreidebleiche, aber nun noch blassere Gesicht. W-wie können... sie es wagen, so etwas zu behaupten? Samiel sah sie beinahe vorwurfsvoll an. Das wäre eine Sünde, die nicht auszugleichen ist! //aber sie hat recht... wie ist denn das mit dem Elf, hm?// Samiel erschauderte, schluckte schwer und blickte wieder auf den Tisch. Seine gefalteten Hände zitterten.

Achso..Hängt das vielleicht mit deiner sexuellen Ausrichtung zusammen?, fragte Natsuki gerade heraus, ohne nachzudenken, ob es Samiel nicht zornig stimmen könnte. Sie fand es einfach faszinierend, mehr und mehr über Engel und ihre Fähigkeiten herauszufinden, ungeachtet dessen, dass es dem ihr gegenüber vielleicht unangenehm sein könnte, so ausgefragt zu werden, oder generell so offen über eigentliche nicht sehr öffentliche Fähigkeiten und Kleinigkeiten zu sprechen.

Sie verstehen nicht... es funktioniert bei... Männern immer sehr gut. Außer früh morgens. Samiel wurde rot und blickte weiter starr auf den Tisch. aber das ist nicht richtig so... Samiel seufzte erneut. Oh, und die natürliche Abneigung der Dämonen gegen Engel macht sie ebenfalls resistent. Der Engel gähnte erneut und stützte den Kopf in den Händen ab. Er wirkte wieder wie ein trauriges Kind.

Das kann auch sein..Aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du das nicht kannst, versuchte Natsuki ihn aufzumuntern. Vielleicht brauchst du nur mehr Übung oder eine stärkere Konzentration. Dass es bei Engeln geht, ist ja wohl verständlich und normal, da diese wahrscheinlich noch anfälliger sind, als normale Menschen, die eine ganz andere Rasse darstellen!, faselte Natsuki vor sich hin, ohne überhaupt genau zu wissen, wovon sie sprach. Sie wollte Samiel eigentlich nur aufmuntern, dachte sich jedoch schon im voraus, dass das wahrscheinlich nicht gerade klappen würde..
Was sollte sie nun also tun? Sie war kein Engel, wusste also nicht gerade, wie er fühlte, also beschloss sie einfach einmal abzuwarten, was der Herr tun würde..

Oder daher, dass ich ein unglaublich schlechter Engel bin und in Träumen und Gedanken die schlimmste der schlimmen Sünden begehe... oder gerne begehen würde. Samiel blickte mit gesenktem Kopf auf den klinisch reinen Tisch. //sag nichts... das geht die Frau nichts an...// Bei ner Frau hab ichs noch nie hingekriegt, dabei geht das bei nem normalen Engel nach Sekunden... da werden sie wild... er seufzte. Bei mir... funktionierts irgendwie anders.

So ist das..Naja, das kommt wohl daher, dass ich nur meine menschliche Gestalt trage und kein gebürtiger Mensch bin, erklärte Natsuki und zwinkerte Samiel ebenso zu. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen, meinte Natsuki und blickte ihn weiterhin forschend an. //Mh..Sie benutzen also eine Art Hypnose..Und bei Gestaltenwandlern wirkt es nicht? Das kann eigentlich nicht sein..//, dachte sich Natsuki und schmunzelte leicht.

Ach das ist nur eine kleine Spielerei, was meinen sie denn, wie die Engel zweitausend Jahre lang seit dem Judentum die Menschen führen konnten? Ein wenig Manipulation, eine süße Stimme, ein hübsches Gesicht, süße Flügelchen... dem gemeinen Mensch erscheinen wir so als die Krone der Schöpfung. Es macht sie... willig, könnte man sagen. Samiel zwinkerte sie an. Aber scheinbar sind sie da sehr resistent... entschuldigen sie meinen dreisten Versuch. Samiel legte den Kopf in den Nacken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und streckte seine Beine unter dem Tisch. Ein leises Gähnen entrang sich ihm. //einmal die Woche schlafen... aber bitte nicht heute -.- //

Na da-..Eh? Wo ist es hin?, fragte Natsuki verdutzt und blickte Samiel forschend an. //wie macht er das nur?..//, dachte sie sich, ließ den Engel aber nicht aus den Augen. Sie beobachtete jeden Schritt, sowohl, dass er seufzte, als auch, dass er sich zurücklehnte, doch das Leuchten trat nicht wieder zum Vorschein. Mh.., gab sie nur noch von sich. Das bin ich auch.., seufzte sie anschließend und blickte leicht niedergeschlagen auf die polierte Tischplatte, auf dieser ihre Arme ruhten.

Das... bitte was? Samiel ließ das Leuchten verschwinden und schaute die Lehrerin mit normalen, blassblauen Augen an. Was ist denn mit meinem Augen? fragte er schüchtern und hielt den Blick leicht gesenkt, sodass er wie ein unschuldiges Kind aussah. //Mit ner Lehrerin hab ich das noch nie versucht...// Dann lehnte er sich entspannt zurück und schloss die AUgen. Ich bin müde... irgendwie... seufzte er.

Für die Angestellte war der Morgen eigentlich alles andere, als schön, da sie wirklich wenig, und überaus unruhigen, Schlaf abbekommen hatte, und wahrscheinlich auch schon Anzeichen von Augenringen besaß, doch was wollte man machen? Samiel's Meinung über das Essen teilte sie ebenso nicht, doch das wollte sie nun nicht zum Ausdruck bringen. Sag mal..Wie stellst du das mit deinen Augen an? Dass sie so..Wundervoll leuchten?, fragte Natsuki anstatt dessen, und blickte diese weiterhin vollkommen in ihren Bann gezogen an.

Danke schön hauchte Samiel und zog sich einen Stuhl zurecht. Er hängte sein Sakko über die Lehne und setzte sich. Es ist ein sehr schöner Morgen... sagte er dann und ließ seine Augen kurz aufblitzen. //Normalerweise verlieren Frauen doch nach 2 Minuten die Kontrolle...//, seufzte er innerlich, und überlegte fast, die Bemühen aufzugeben. Ihm war einfach langweilig. Ich finde das Essen sehr fad, sie sparen wohl an den Gewürzen.

//Dieser Schüler ist irgendwie..Faszinierend..Seltsam..//, zischte es durch Natsuki's Haupt, als Samiel sie abermals freundlich anlächelte und meinte, dass die Stühle sehr bequem seien. //Ertappt..//, seufzte sie somit innerlich, nickte aber, dass er sich ruhig setzen durfte. Also doch noch eine Konversation vor Schulbeginn. Ja, da hast du wohl recht.., fügte Natsuki hinzu, dachte sich aber, dass die Schweinefilets hier ganz gut schmecken. Ob das bei Engeln wohl anders war? Dass sie nicht's schmeckten? Jedenfalls war dies wohl nun zweierlei, da sie in diesem Moment Samiel's glitzernde Augen erblickte und diese fasziniert anstarrte.

Samiel merkte, in welchem Zustand die Lehrerin war, und grinste. Die Stühle hier sind wirklich ausgesprochen bequem. sagte er mit dem selben süßen Lächeln. //Seltsam, heute schien es nicht zu wirken...// Er deutete auf einen Stuhl gegenüber der Lehrerin. Darf ich mich setzen? Er ließ seine Augen wieder in dem goldenen Glanz erstrahlen, der Garandazan im Musikzimmer so sehr verwirrt hatte. Nur das Essen ist widerlich. fügte Samiel grundlos hinzu, um von seinem Versuch abzulenken.

Die junge Lehrerin schrak aus aus ihren Gedanken, als der Engel sie ansprach. Sie blickte auf und erblickte ihn in ca. -einem Meter Abstand vom Tisch entfernt stehen. Sie nickte ihm in Form einer Begrüßung zu und lächelte ebenso. Ach, das war doch nicht's!, gab sie leicht hysterisch von sich, sie wollte nicht, dass einer ihrer Schüler erfuhr, dass sie mitten in der Mensa eingeschlafen ist..

Als Samiel sich genügend von der Last der irdischen Mahlzeit erholt hatte, erhob er sich und ging auf die Lehrerin zu, die untätig war. Er blieb in gebührender, respektvoller Entfernung stehen, und begrüßte sie mit einer angedeuteten Verbeugung. Guten Morgen, Miss. Bitte entschuldigen sie meinen raschen Abschied, ich wollte mich nicht ungebührlich verhalten. Er warf ihr ein freundliches süßliches Lächeln zu, wie es nur Engel können.

Natsuki schreckte mit einem erstickten Laut von ihrem Tisch hoch und fuhr herum. Ihr Blick schweifte zur Uhr, welche schon 06:35 Uhr morgens anzeigte! Sie muss wohl eingeschlafen sein, da sie sich nur noch daran erinnern kann, wie sich ihr Schüler von ihr verabschiedete und die Mensa verließ. Wie hieß er noch gleich? Samiel? Natsuki war sich nicht mehr ganz sicher, sie würde wohl unbedingt nach einer Klassenliste fragen müssen..
Also schaute sie sich abermals um und entdeckte ein paar Academy-Mitglieder, unter anderem auch Samiel, doch wusste sie nicht recht, ob sie erneut ein Gespräch anfangen sollte. Einerseits hatte sie zur Zeit eh nicht's zutun, andererseits wollte sie ihn nicht schon wieder in Verlegenheit bringen. Sie entschloss erst einmal abzuwarten, da der Unterricht wohl bald anfangen würde und es nun nicht's mehr bringe, weder ein Gespräch anzufangen, noch ein wenig Schlaf zu suchen..
So verharrte die junge Lehrerin auf ihrem Platz und starrte fortwährend die Wanduhr an..

Cf: Flur des Wohntrakts.

Die Mensa war halbvoll, scheinbar speisten nun einige zum Frühstück. Samiel warf einen kurzen Blick durch den Raum,entdeckte einen freien Tisch. Er ging gemütlich zum Büfett, nahm ein paar belegte Brote und steuerte den freien Tisch an. Er setzte sich, stellte den Teller ab und führte das erste Brot an den Mund, in der selben monotonen Bewegung wie bei der vorigen Mahlzeit. Ebenso mechanisch kaute er, das Brot war ausgezeichnet, aber er schmeckte nichts als Staub und Luft. Die Welt eines gefallenen Engels eben. Aus den Freuden des Himmels war für ihn das ewige Nichts des Fegefeuers geworden, Genuss zu Langeweile, Liebe zu Verachtung, Hass zu Lustlosigkeit... Samiel griff schon bald zum zweiten Brot, verspeiste es auf die selbe Weise, bis der Teller leer war. Als er ihn weggestellt hatte, blieb der Engel wie üblich auf seinem Stuhl sitzen und schloss entspannt die Augen.

Als er den letzten Rest verpeist hatte, entschloss er sich auf die Uhr zu Blicken. Es war schon 04:00 Uhr Morgens.. War er zwischenzeitlich eingeschlafen? Er wusste es nicht. Also erhob er sich, stellte das Tablar pflichtgemäss in den Ständer, der jede Stunde geleert werden würde und schritt aus der Mensa hinaus. Er musste noch etwas schlafen und ausserdem hatte er noch vor, den Unterricht vorzubereiten. Er seufzte laut und ein paar der Speisenden drehten sich belustigt zu ihm hin.

EDIT:
Seltsam leise und doch so lieblich wie der Klang von dem Frühling geweckter Vögel wurde er in die Musikkoje Eins gelockt.

tbc: Musikkoje Nr. 1

Als ich jung und unerfahren war begann der Junge, schenkte meine Mutter mir ihre Muskete und lehrte mich ihre Macht der Telekinese, mit der sie die Kugeln lenkte. Sie war wahrlich der sagenhafte Freischütz. Nun, ich übte viel, aber ... eines Tages traf ich auf ein Tier. Und da überkam mich die Lust, diese Macht zu testen... und ich hatte Blut geleckt. Ich fand Vergnügen an der Zerstörung, meine Kontrolle über die Flugbahn der Kugeln wurde besser... zuerst konnte ich sie nur wenige Minuten in der Luft halten und lenken, nun geht es schon beinahe eine Stunde lang... und wenn ich betrunken bin, und eine Kugel etwa 20 Minuten durch eine Bar fliegt... dann... macht das den Herrn und seine Geschöpfe nicht glücklich... endete er schüchtern. Dann zupfte er seine Ärmel zurecht, erhob sich langsam und sagte Es ist... spät... ihr entschuldigt mich doch sicher. Dann ging er, ohne eine Antwort abzuwarten, aus dem Raum.

tbc: Flur des Wohntrakts.

Die junge frau hörte ihrem Schüler gespannt zu. Ein gefallener Engel, so, so. Dieser Begriff sagte ihr durchaus etwas, da diese Engel meist als Folge von bösen Taten, wie die Bekehrung zur Schwarzmagie, oder das Töten der Artgenossen. Weshalb wirst du als 'Gefallener Engel' bezeichnet? Was brachte dir diesen 'Titel' ein?, fragte Natsuki deshalb, sie wollte mehr über die Vergangenheit des Engels mit der wundervollen Aura wissen, welcher hier vor ihr saß. Sie merkte gar nicht wie die Zeit verging. Mit einem Blick auf die Uhr der Mensa erfuhr die junge Wandlerin, dass es bereits Geisterstunde schlug, welches durch den Klang der des Dorfglockenturm's untermalen wurde..

Gefallene Engel, Sündengel oder auch Todesengel. antwortete Samiel leise. In ein paar Jahren, wenn ich ausgewachsen bin, so habe ich es gelernt, werden die Flügel schwarz und ledrig, dann beginnen sie, abzufaulen, und der Rest des Körpers ebenso. Deswegen lebe ich gottestreu, um bei diesem Zeitpunkt die Erlösung zu erhalten. Er zog sich sein Sakko über, und sah wieder aus wie ein gewöhnlicher Mensch, der einfach mal öfter an die Sonne müsste. Er setzte sich wieder hin wie zuvor, scheinbar mochte er diese Haltung, die seinen Körper hervorragend präsentierte und seine überirdsche Ausstrahlung für das irdische AUge ein wenig sichtbar machte.

Natsuki betrachtete das Schauspiel gebannt. Diese wundervollen Flügel, die einen leichten Luftzug hauchten, waren so bezaubert, dass sie den Blick einfach nicht abwenden konnte. Die junge Wandlerin lauschte den Worten des Enegl's gebannt und genoss diese wundervolle Aura, die er austrahlte. Zu welcher Unterart gehörst du denn?, fragte sie somit, da ihre Neugierde nun unwiderruflich geweckt wurde.

Nur aus reinem Interesse und weil und mit diesen Worten hängte er sein Sakko über die Lehne seines Stuhles und zog sein Hemd aus, die Mensa war ja inzwischen recht leer. Er schlug sanft mit den naturweißen Flügeln Ich selbst eine Unterart dieser Wesen bin. Ein wenig anders, aber prinzipiell... mein Vater war ein Dämon, deswegen. Meine Mutter... war... eine Jägerin... setzte er an, presste dann die Lippen aufeinander und schwieg, während er die Flügel anlegte, glatt strich, sein Hemd wieder darüber zog und sich zurücklehnte.