Der Platz des grossen Tharir

Ich summte nun sogar mit. Ich hatte jegliche Hemmungen verloren, der Platz des Tharir strahlte für mich eine unglaubliche Sicherheit aus. Ich fühlte mich geborgen und sicher. Ich weiss nicht woran es lag - vielleicht verharrte die Seele von König Tharir über diesem Platz und spendete einem Kraft. Vielleicht bildete ich es mir alles einfach nur ein und die Musik in Kombination mit dem berauschenden Plätschern des Springbrunnens versetze mich lediglich in einen Zustand, den ich mir halt im Moment nicht erklären konnte. Plötzlich spürte ich zwei Hände auf meiner Brust, die sich gewaltsam von mir abstiessen - die Musik hatte abrupt geendet und nur noch das Plätschern war zu hören. Ich riss meine Augen erschrocken auf. Der Musikant, der eben noch für mein Wohlbefinden gespielt hatte, war so seltsam der Zufall auch war, über mich hineingebrochen und entschuldigte sich jetzt mit hochrotem Kopf. Ich mochte es nicht, wie er mich ansah. So voller Kritik und so ohne Scham flitzen seine Augen über meinen Körper. Dann erstarrte sein Blick in der Höhe meiner Augen. Ich erschrak und setzte unwillkürlich meine "perfekte" Fassade auf. Darf ich fragen, woher Sie kommen? Eine Frage, die ich so sehr fürchtete und die mich trotzdem nicht erstaunte. Die Menschen begegneten mir mit Hass und Abscheu, wenn ich mich ihnen offenbarte. Ich seufzte innerlich. Ich komme von der Akademie im Norden der Stadt, erklärte ich sachlich-nüchtern und hoffte, dass ich damit sein Interesse an mir verscheucht hatte. Ich kramte in meiner Tasche herum und in meiner Hand blitzten plötzlich ein paar silberne Münzen auf. Spielen Sie weiter?, erkundigte ich mich monoton und spielte in seinem Sichtfeld mit der Münze in der Hand herum.

Unbekannter Strassenmusikant [NPC]

Dieser besagte Strassenmuskiant, welcher seine Mundharmonika in seinem Mund hatte, die Augen geniesserisch geschlossen hatte und sich seiner geliebten Musik vollkommen ergeben hatte, tanzte unwillkürlich - und natürlich im Takt - auf Isilên zu. Als er ihn schilesslich erreichte riss er erschrocken seine Augen auf - er war über Isllên, welcher auf dem Springbrunnen Platz genommen hatte, hereingebrochen und entschuldigte sich jetzt lauthals. Oh - Grundgütiger Herr im Himmel!, rief er aus, rappelte sich auf und nahm seine Muntharmonika vom Steinboden, auf welchem sie gefallen war. Tut mir unendlich leid, werter Herr!, entschuldigte er sich beschämt. Er musterte Isiöên interessiert, bis er befand, dass dieser ein aussergewöhnlich schöner Mensch sein musste. Doch dann endeckte er etwas an Isilên, was ihn verwunderte. Kritisch beäugte er dessen spitz-zulaufendes Ohr und legte fragend den Kopf schief. Darf ich fragen, woher Sie kommen?, fragte der Stadtmusiker den schönen Mann unbehelligt.

Ich erreichte meinen liebsten Ort dieser Welt. Hier war es wirklich schön. Die frühmorgendliche Sonne strahlte auf die Dächer und liess das rubinerne Herz in der Mitte des berühmten Springbrunnens glitzern. Der Anblick dieses Rubins in Herzform vermochte es jedes Mal wieder, meinen Herzschlag zu beschleunigen. Es war zwar seltsam aber wahr - es war, als verbinde mich etwas mit diesem legendären Schmuckstück. Ich setze mich auf den Rand des Spingbrunnes und vernahm das beruhigende Plätschern, welches dieser Brunnen erzeugte. Hier konnte man endlich einmal abschalten. Ein Ort, von dem ich allen erzählen würde, wenn ich zurück in Faen mîr sein würde. Ein paar Meter von mir entfernt spielte ein Strassenmusiker mit einer Mundharmonika ein Lied, was mir vollkommen unbekannt war. Es klang wirklich schön und liess mich in Trance versetzen. Die Menschen verstanden es wenigstens, Musik zu spielen.